Genusswandern auf den Azoren – Pico

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Die Azoren sind eine Inselgruppe mitten im Atlantik. Etwa 1700 Kilometer sind es nach Portugal, 1900 nach Kanada. Die Inseln sind alle vulkanischer Natur, wodurch sich eine spektakuläre Landschaft entwickelt hat. Schwarze Strände und ein grüner Urwald erwartet uns. Im April 2019 verbringen wir zwei Wochen mitten im Antlantik.

Pico ist die zweitgrößte Insel und zeichnet sich vor allen durch den charakteristischen, gleichnamigen Vulkan aus. Hier beginnt die Reise.

Der 2351m hohe Vulkan in der Inselmitte ist der höchste Berg Portugals.

Der Flug nach Sao Miguel dauert von Frankfurt Hahn aus gerade einmal vier Stunden. Schon landet man in der portugiesischen Siedlung. Wir nehmen am nächsten Morgen gleich den nächsten Flieger, der uns mit einer kurzen Zwischenladung auf Pico bringt.

Erster Tag – Erkungslauf

Nach der Ankunft geht es erstmal ans Erkunden der näheren Umgebung. Da mir eh noch ein paar Laufkilometer fehlen, verbinde ich das mit einem Trailrun. Zunächst über die wenig befahrene Straße, geht es durch einen kleinen Park, einen steilen Abhang im Dschungel-ähnlichen Wald hinunter bis an den vulkanischen Strand an der Nordküste von Pico. Mehr Abwechslung geht auf 14 Kilometern wohl selten.

Der Rückweg wird dank der 420 Höhenmeter noch einmal anstrengend. Auch gibt mir das Wetter auf den Azoren gleich mal eine ordentliche Demonstration seiner Möglichkeiten. Sonnenschein, starker Wind und Regen können sich innerhalb einer halben Stunde problemlos abwechseln.

Wir füllen am Nachmittag noch unsere Vorräte auf und gönnen uns am Abend einen Teller Spaghetti, sowie das ein oder andere einheimisches Bier.

Sturm & Regen statt Whale Watching

Am zweiten Tag wollen wir eigentlich die örtlichen Möglichkeiten zur Walbeobachtung nutzen. Doch das stürmische Wetter ist anderer Meinung. Über die Einführungsveranstaltung kommen wir nicht hinaus. Vielleicht ist es auch besser, bei fünf Meter hohen Wellen nicht in einer Nussschale zwischen Pottwalen umherzuschippern.

Also orientieren wir uns an echten Schiffskapitänen, bleiben an Land und entgehen dem Regen in einer Kneipe am Hafen.

Weinanbau auf Lavagestein

Der nächste wichtige Tropfen, den man sich auf Pico nicht entgehen lassen sollte, ist der lokale Wein. Seit über 400 Jahren wird auf der Insel Wein angebaut. Das mag zwischen dem ganzen Gestein zwar mühsam sein, hat aber auch verschiedene Vorteile für die Qualität der Trauben zu bieten.

Wir treffen Marco in Madalena, der Hauptstadt von Pico, der uns die wichtigsten Orte für den Weinanbau zeigt. Vom Museum über verschiedene Weinberge geht es letztendlich natürlich auch zur Verkostung über.

Charakteristisch für die Weinberge auf Pico sind vor allem die Mauern aus Lavagestein, die die gesamte Plantagen durchziehen. Durch sie sind die Pflanzen weniger anfällig für den starken Wind, außerdem speichert das Gestein länger die Sonnenwärme.

Große Teile der Weingärten um Madalena sind seit 2014 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt worden.

Grutta das Torres

Noch mehr Vulkan gibt es in den zahlreichen unterirdischen Höhlen zu entdecken. Diese Lavaröhren entstehen beim Ausbruch des Vulkans und können mehrere Kilometer lang sein. Die größte bekannte auf den Azoren ist die Grutta das Torres auf Pico.

Ausgestattet mit Kopfschutz und Leuchtmittel dürfen wir durch ein großes Loch im Boden (hier ist die Röhre eingestürzt) hinabsteigen und die ersten 500 Meter der insgesamt über 5 Kilometer langen Höhle besichtigen. Dank des Fachwissens unseres Guides erfahren wir am Nachmittag so einiges über die Entstehung von Vulkanen, Lava, sowie die einzigen Lebewesen, die sich in so einer Höhle wohl fühlen: einige speziell angepasste Bakterien.

Montanha do Pico

Am Ende unserer kleinen Tour über Pico steht natürlich noch die Besteigung des höchsten Berg Portugals.

Wir wählen den Tag, am dem uns das wechselhafte Wetter hoffentlich am besten gesinnt ist und ziehen mit kleinem Proviant los. Beginn der Tour ist die kleine Station am Fuß des Vulkans. Nach Entrichtung der Gebühr geht es über etwa drei Kilometer und 1000 Höhenmeter auf den Kraterrand.

Die Landschaft ist atemberaubend. Durch die fruchtbare Vulkanasche ist fast die ganze Insel mit grün überzogen. Mit dem Meer im Hintergrund eine wunderbare Kulisse. Der Pfad führt mit viel Gestein zwischen den Füßen mitten durch diese Landschaft, ist aber im unteren Teil eher wenig anspruchsvoll.

Leider sind die Bedingungen an diesem Tag nicht gerade gut und wir können nicht bis auf den Gipfel. Trotzdem lohnt sich der Trail landschaftlich sehr!

Sicherheit am Berg
Natürlich ist es wichtig, sicher am Berg unterwegs zu sein. Das Erlebnis am Montanha do Pico trübte mein Erlebnis allerdings. Die Besteigung des Berges ist sehr stark reglementiert. Pro Person wird für den 3km langen Weg eine Gebühr von 20€ verlangt. Jeder Wanderer wird dazu mit einem aktiven GPS Gerät während der gesamten Tour verfolgt. Sogar eine Überwachungskamera findet sich auf dem unteren Teil des Pfades. Auch wenn ich die Intention dieser Maßnahmen nachvollziehen kann, wünsche ich mir doch stark, die Möglichkeit eigenverantwortlich am Berg unterwegs zu sein offen zu lassen.

Mittags machen wir am Lagoa do Capitão halt, um unsere Brotzeit zu genießen.

Was bleibt…

Was bleibt sonst noch von unserem Kurztrip auf Pico in Erinnerung?
Ganz klar: die sympathischen Einwohner. Stets wurden wir freundlich empfangen, auf der Straße wird gegrüßt und auch in einheimischen Bars waren wir willkommen. Das Leben auf Pico scheint eine gewisse innere Ruhe mit sich zu bringen. Uns zumindest hat die gerade einmal 40 Kilometer lange Insel tolle Eindrücke und viel Entspannung gegeben.


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