Nach der ersten Woche auf Mallorca und an den Felsen der Insel wechseln wir aufs Wasser. Eine Woche lang verbringen wir auf der Segeljacht „Bright Side“ und wollen mit ihr einmal um die Insel fahren.
Startpunkt ist der Hafen in Palma de Mallorca, in dem wir am ersten Tag noch zahlreiche Einkäufe tätigen. Verpflegung für eine knappe Woche wird auf das Schiff gebracht und in allen möglichen Ecken verstaut.
Am Nachmittag geht es – nach einem kurzen Tankstop dann endlich los. Wir verlassen den Hafen in Richtung Osten und nehmen Kurs auf die Bucht Ses Covetes.
Die ersten Seemeilen legen wir noch mit dem Motor zurück, fünf Knoten an Wind sind zu wenig für die Segel. Später können wir zumindest die Genua (vorderes Segel) setzen und uns vom Wind unterstützen lassen.
Am Abend legen wir in der Bucht Platja d’es Trenc an, ein Traumstrand mit türkisem Wasser das wir am nächsten Tag auch gleich genießen.
Unsere Jacht hat zwar nur eine kleine Kombüse zur Verfügung, trotzdem tun wir unser bestes um darin einige Leckereien zuzubereiten. In unserer Bucht zaubern wir ganz in Ruhe ein paar Spaghetti, die wir bei einer Flasche Rotwein genießen.
Südkap bis Porto Petro
Weiter geht unsere Route um das Südkap. Da wir nur ein paar Stunden bis Porto Petro fahren können wir ganz entspannt ausschlafen und erst gegen Mittag den Anker wieder einholen und weiter an der Küste entlang gen Süden schippern.
Deep Water Soloing in Porto Cristo
Das wir am Sonntag sehr früh im Hafen einlaufen hat vor allem für Basti und mich einen großen Vorteil. Eine bekannte Klippe zum Deep Water Soloing befindet sich nur 15 Gehminuten vom Schiff entfernt. Als Deep Water Soloing bezeichnet man das ungesicherte Klettern an Klippen oder Felsen die über dem Wasser hängen. Im Falle eine Sturzes landet man in der Regel im tiefen Ozean.
An der Klippe angekommen sind wir uns unserer Sache nun nicht mehr ganz so sicher. Von oben sehen 20 Meter dann doch irgendwie höher als gedacht aus. Doch nach einer kurzen Erkundungstour stellen wir den Rucksack ab, ziehen die Kletterschuhe an und begeben uns zunächst auf 3-4 Metern über dem Wasser an den Felsen. Die Route White Noise quert den Felsen auf 60m Länge und bietet mehrere Einstiege in Routen nach oben an. Perfekt für den Anfang.
Der Fels ist griffig und auch an die Höhe gewöhnen wir uns nach den ersten Routen zumindest etwas. Basti folgt mir in den Routen und wir klettern angenehm ruhig und konzentriert.
Auch wenn wir den sechsten Schwierigkeitsgrad nicht verlassen ist DWS eine fantastische Erfahrung, mit dem gewissen Kick.
Colonia de Sant Perre
In einigen Meilen Abstand zur Küste setzen wir unsere Fahrt mit hohem Wellengang fort. Leider hat sich die Windsituation nicht gebessert. Das führt nicht nur dazu das wir weiterhin auf den Motor angewiesen sind, durch die fehlende Stabilisierung durchs Segel werden wir auch ganz schön durch geschaukelt.
Die Etappe von Porto Cristo bis Colonia de Sant Perre ist die zweit längste. Durch die aufgebrauste See wird sie für uns jedoch zur anstrengendsten.
Nach knapp acht Stunden laufen wir jedoch endlich im Hafen ein und gehen, noch etwas schwankend zum Abendessen an Land. Nach einer Flasche spanischen Weines sieht die Welt dann schon wieder besser (stabiler) aus.
Nordkap bis Port de Soller
In der fünften Etappe übernehme ich erst einmal das Steuer. Da wir zum Großteil immer noch mit Motor-Unterstützung unterwegs sind, ist das Steuern nicht sonderlich anspruchsvoll.
Auch der Autopilot ist in der Schifffahrt schon deutlich etabliert. Zugegeben, bei Reaktionszeiten von 15-30 Minuten für ein Hindernis ist die technische Umsetzung auch etwas leichter als beim Automobil.
Wichtig ist bei so einem ganzen Tag auf hoher See natürlich auch die regelmäßige Hydration. Schließlich sind wir der Sonne ganz gut ausgeliefert. Wir kümmern uns also mit unserem Freund San Miguel regelmäßig um Nachschub.
Nach einer langen Etappe von über 40 Meilen laufen wir zum Sonnenuntergang in den Port de Soller ein. Die von knapp 3000 Mallorquinern bewohnte Bucht ist auch von Palma aus mit der Bahn erreichbar und ein beliebtes Tagesziel. Abends wird uns in einer Hafenkneipe sogar Livemusik geboten.
Sant Elm – die Traumbucht
Letzter Halt auf unserer Umrundung ist die Bucht von Sant Elm. Auch diese Etappe beginnen wir wieder mit Unterstützung des Bord-Motors. Gegen Nachmittag kommt allerdings zum ersten Mal so richtig Wind auf und wir können beide Segel setzen.
Wir kreuzen etwas hin und her, regulieren das Segeln und bekommen nach zahlreichen theoretischen Erklärungen einen Eindruck vom Segeln in Windstärke vier.
Zwischen Festland und Dracheninsel lassen wir unseren Anker fallen und richten uns ein letztes Mal für die Nacht ein.
Nach einer kurzen Erfrischung im Wasser mit Badewannen-Temperatur gibt es nochmal unseren Klassiker aus der Kombüse: Pasta mit reichlich Wein.
Die letzte Etappe ist schnell überwunden und mal wieder deutlich schneller als erwartet sitzen wir nach zwei Wochen Spanien wieder im Flieger nach Nürnberg. Daheim erwartet uns bereits der Herbst, aber natürlich auch ein echtes fränkisches Seidla. Sorry Miguel!
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