Der höchste Berg Oberösterreichs hat alles zu bieten was man für eine gute Wochenend-Bergtour braucht: Schneeschuhwandern, gemütliche Hüttenabende, Gletscherbegehung, Klettersteig und einen hohen Panorama-Gipfel. Die Wetterapps überboten sich am letzten März Wochenende noch einmal gegenseitig mit Sonnenschein-Vorhersagen. Höchste Zeit den Rucksack zu packen.
Auf ins Dachstein Basecamp
Die Simonyhütte wird zurecht als „Dachstein Basecamp“ bezeichnet. Sie liegt auf 2.203m ü.N.N., direkt am Fuße des Hallstätter Gletschers und ist somit eine perfekte Ausgangsbasis für Touren rund ums und im Dachsteingebirge.
Die Talstation der Krippensteinbahn liegt auf 600m. Um uns den sechs-stündigen Anstieg etwas zu verkürzen, lassen wir uns mit der Bahn bis auf knapp über 1700m bringen. Von hier aus sind es immer noch drei Stunden und 500 Höhenmeter bis zu unserem Tagesziel. Diese überwinden wir bei strahlendem Sonnenschein und fast 20°C aber immer noch mit Schneeschuhen. Der Frühling ist im Tal bereits angekommen, am Berg herrscht jedoch noch, spätestens an den zahlreichen Skifahrern zu erkennen, Winter.
Der Weg schlängelt sich bergauf und bergab durch die letzten Latschenkiefern, bevor wir auch diese hinter uns lassen und das Gelände immer alpiner wird. Wer weiß wo die Simonyhütte steht, sieht sie schon von weitem. Nach sechs Kilometern befinden wir uns direkt unterhalb der Hütte. Ein letzter steiler Anstieg trennt uns noch vom wohlverdienten Feierabendbier. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichen wir unsere Unterkunft.
Es erwartet uns ein Hüttenabend wie er im Buche steht. Deftige Bolognese, eine Glampfe, ein paar Kartenspiele und mit dem ein oder anderen Weizen vergeht der Abend im Nu. Um halb elf fallen wir in die Schlafsäcke.
Gletscherüberquerung
Am Samstag starten wir einigermaßen früh. Um sieben Uhr fließt der erste Kaffee und gegen acht machen wir uns in Richtung Gletscher auf. Die ersten Kilometer legen wir noch mit den Schneeschuhen zurück, wechseln diese jedoch schnell aus. Die Firnauflage ist für die Steigeisen wie gemacht. Dazu wird jetzt auch angeseilt. Man weiß ja nie, was sich auf dem Gletscher so unter der Schneedecke befindet.
Der Hallstätter Gletscher ist der größte im Dachsteingebirge und erstreckt sich unübersehbar vom nördlichen Fuße des Dachsteingipfels bis knapp überhalb der Simonyhütte. Sarah findet für uns einen Weg über Schnee und Eis und nach nur 2,5 Kilometern erreichen wir die Dachstein Schulter. Vor zwei Jahren haben wir für die Strecke noch deutlich länger gebraucht, damals wir sind allerdings auch über den Hohen Gjaidstein am Gletscher vorbei gestiegen.
Kraxeln auf der Dachstein Schulter
An der Schulter angekommen machen wir nicht lange Pause. Kurz durchschnaufen, dann geht es auch schon an den Fels. Der 500m lange Klettersteig über die Westseite bietet nicht nur eine tolle Aussicht und eine abwechslungsreiche Kletterei, er erspart uns auch den mühseligen und steilen Anstieg über das nördliche Ende des Gletschers.
Gegen Ende des Steigs haben wir dann noch ein paar eingeschneite Stellen zu überwinden, kommen jedoch zügig zum Ausstieg der Schulter. Jetzt stehen wir direkt am Randkluftsteig, das letzte Hindernis vor dem Gipfel.
Gipfelsturm mit Gegenverkehr
Durch den, auch zeitlich relativ entspannten Anstieg bis hierher, haben wir nun jedoch ein Problem. Eine ganze Hand voll Seilschaften befindet sich bereits vor uns im Randkluftsteig und bewegt sich langsam auf bzw. abwärts.
Die letzten Meter bis zum Gipfel verlangen uns einiges an Geduld ab.
Nicht desto trotz können wir den Anstieg genießen. Leichte Kletterei über den Steig führt uns durch die Rinne immer näher an den Gipfel heran. Nach einigen Überholmanövern können wir vom Steig nach links in eine Schneerinne queren und die letzten Meter überwinden.
Das war es mit aufwärts. Auf 2995m ist am Dachstein Schluss. Nur noch das Gipfelkreuz erhebt sich über uns. Bei nur leicht bewölktem Himmel blicken wir auf die umliegenden Berge und Täler.
Die Anstrengungen lohnen sich jedes mal wieder. Die Freude ist groß und nach einigen letzten Fotos machen wir uns auf den Rückweg. Es geht wieder durch die Schneerinne und auf dem Randkluftsteig vorbei an einigen Seilschaften bis hinunter zum Gletscher.
Simonyhütte ruft
Über den Gletscher nehmen wir wieder den Direktweg zurück in Richtung Unterkunft. Beflügelt vom Gipfelsieg queren wir den Gletscher nun deutlich flotter. Uns scheint, ein Kaltgetränkt wartet bereits auf uns. Wollen wir es nicht noch länger warten lassen…
Der Abend vergeht ähnlich gesellig wie bereits am Freitag und wird noch mit einigen Runden Bullshit und Mäxla ausgedehnt.
Auch am Sonntag werden wir von bestem Wetter und einem tollen Blick auf das gestrige Ziel geweckt.
Nach dem obligatorischen Kaffee machen wir uns an den Abstieg. Ein Wochenende in tollen Bergen, einer gemütlichen Hütte und viel Spaß geht zu Ende.
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Alexander
Das hört sich nach viel Arbeit an…
Tobias
Arbeit würde ich es nicht nennen, war eine Genuss-Tour.