Bei 30km geht’s los: Leipzig Marathon 2017

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Etwa eineinhalb Jahre ist es her, seitdem ich regelmäßig Laufen gehe. Besonders viele oder lange Läufe konnte ich dabei jedoch noch nicht verbuchen. 2016 waren es etwas über 50 Läufe mit einer Gesamtdistanz von 475 Kilometern.

 

Die erste Challenge

Leistung war dabei bisher auch stets sekundär. Laufen dient mir als sportlicher Ausgleich zum Alltag, zur allgemeinen Fitness und natürlich zur Vorbereitung auf Kletter- und Bergtouren.

Wie kommt man also darauf, als Hobbyläufer einen Marathon schaffen zu wollen? Ich denke, Ziele entwickeln sich mit einer gewissen Eigendynamik weiter…

Ich erinnere ich noch gut daran, als mir ein Freund von der „5k Challenge“ erzählte. Das wurde also im Sommer 2015 mein erstes Laufziel: fünf Kilometer in weniger als 30 Minuten. Klingt im Vergleich zum gestrigen Lauf witzig, aber so fängt das eben an. Nach ein paar Wochen schaffte ich die 5000m und suchte mir ein neues Ziel. Es folgten zehn Kilometer, nach dem Winter 15 und nach ein paar weiteren Monaten knackte ich den Halbmarathon.

 

 

Wenn man es wissen will…

Seitdem laufe ich öfters Distanzen über 20 Kilometer, und so langsam kam die Frage auf, ob es wohl auch für einen ganzen Marathon reichen könnte. Die Idee hatte ich schon öfters (vor allem nach anstrengenderen Läufen) wieder verworfen. Aber so ganz lässt einen so ein Vorhaben nicht los.

Irgendwann ergab sich die Gelegenheit von ganz alleine. Meine Mitbewohnerin hatte sich bereits vor Monaten zum Leipzig Marathon angemeldet, konnte aber nun nicht teilnehmen. Die Startnummer lässt sich umschreiben… wenn das keine Gelegenheit ist die Frage endlich zu beantworten. Der anfänglichen Euphorie folgen auch schnell die Zweifel.

 

Leipzig 2017

Es ist ein bisschen wie bei der Vorbereitung auf eine Bergtour. Es geht in erster Linie um Selbsteinschätzung. Schaffe ich das wirklich oder habe ich mich diesmal wirklich übernommen? Habe ich mich genug darauf vorbereitet? Naja, zumindest das Problem der Routenfindung wird es in Leipzig nicht geben. Nach einigen Marathon-Vorbereitungsblogs und der obligatorischen Pasta-Party am Vorabend stehe ich am Sonntag in Leipzig am Einstieg. 42 Kilometer liegen vor mir.

 

 

Um die Strecke möglichst gleichmäßig hinter sich zu bringen, heißt es wieder Selbsteinschätzung. Ich rechnete etwas mit den Zeiten meiner Halbmarathon Läufer herum und entschied mich schließlich für die Vier-Stunden Marke. Der Pace von 5:45min pro Kilometer schien mir angenehm und genau so ging es dann auch los.

Die erste Stunde verging im Nu. Zeitlich hielt ich mich immer an Bodo und Daniel vom Paceteam. Die beiden liefen mit einer Fahne als Markierung den Marathon in exakt vier Stunden, was unglaublich hilfreich ist. In der ersten Runde ist ihre Hauptaufgabe zu bremsen. Die ganze Euphorie, das Ziel vor Augen und natürlich die zahlreichen Zuschauer und Bands bringen einen leicht dazu die erste Runde viel zu schnell zu laufen.

 

 

Die schwersten Kilometer

Durch das Paceteam ging es nach genau 1:58h durch die Halbmarathon Markierung. Ich fühle mich noch bestens, habe jedoch schon von mehreren Seiten gehört, der Marathon beginne eigentlich erst bei Kilometer 30. Die Warnung im Hinterkopf geht es mit gleichmäßigem Pace weiter. Kilometer für Kilometer. Irgendwo nach zwei Dritteln kommt mein Motivationstiefpunkt. Der Lauf war schön aber jetzt ist doch eigentlich gut. Hat Spaß gemacht, warum noch weiter? Das Ziel vor Augen wird immer schwerer, immerhin sind es noch fast 15 Kilometer ins Ziel. Ich laufe weiter.

Die Motivation kommt bei Kilometer 35 wieder. Jetzt ist die 42 fast zum Greifen nahe. Die Beine fangen zu Schmerzen an. Etwas Zähigkeit bin ich von der ein oder anderen Tour gewöhnt, doch die letzten Kilometer sind eine Qual. Ohne Reserven schiebe ich mich durch den letzten Kilometer.

 

 

Nach 3:59h ist die Fragestellung beantwortet. Der Zieleinlauf ist unglaublich erleichternd. Endlich kann ich stehen bleiben. Ein richtiges Gipfelgefühl. Zum Glück habe ich keinen Abstieg vor mir…


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