Der Zug rollt langsam vor sich hin. Viel zu lange schon schaue ich heute aus dem Fenster, die Zeit vergeht nur langsam. Endlich treffe ich Fritjof in München. Umstieg in die Bahn Richtung Garmisch-Partenkirchen. Original bayrisch gibt es heute „a paar Brezn und a Halbe“ zum Abendessen.
Startschuss in Garmisch-Partenkirchen
Gegen Mitternacht stehen wir endlich am Bahnhof Garmisch-Partenkirchen. Das war es nun mit technischen Hilfsmitteln zur Fortbewegung. Kopflampe einschalten und los geht es. Wir rollen die ersten 14 Kilometer durch die Nacht, bevor wir die Grenze erreichen. Gegen 1 Uhr bauen wir das kleine Zelt auf und schütteln die Schlafsäcke auf.
Nach mehreren Wochen Planung und Training steigen wir am nächsten Morgen endlich in den Sattel. „Jetzt zählt es.“
Quer durch Österreich
Entschlossen aber nicht übermütig vollenden wir die Runde um die Zugspitze und landen in Ehrwald. Hier gibt es erstmal ein Frühstück und zwei Kaffee. Über den ganzen Tag verteilt werden wir regelmäßig kleine Pausen machen, um neuen Brennstoff zu tanken.
Doch davor geht es noch auf den Fernpass. Die Höhenmeter gehen noch recht leicht von den Beinen, wir sind ja noch frisch. Ein paar Kilometer später stehen wir mit zahlreichen weiteren Touristen (deren Anreise sicher um einiges weniger abenteuerlich war) „zum Zugspitzblick“.
Die Abfahrt vom Pass ist ein purer Genuss. Mühelos rollen wir mit 40, 50 Sachen durch die Serpentinen. Leider ist so viel Verkehr, das wir sogar mit dem Rad mal kurz im Stau stehen.
Macht nichts. Nach dem Pass stehen uns zahlreiche Kilometer durch das Inn-Tal bevor. Die nächsten Stunden haben wir kaum Höhenmeter zu bewältigen, dafür eine beeindruckende Landschaft um uns. Die Zeit vergeht wie im Nu, bis wir nach 60 Kilometern das erste Mal einkehren.
Die beiden obligatorischen, isotonischen Hefeweizen sind im Nu vernichtet und auch für den hohen Kalorienbedarf findet sich dank Kaspress- und Spinatknödel schnell Abhilfe.
Nach einer knappen Stunde überwinden wir unsere aufkommende Trägheit, und radeln langsam weiter. Der Weg biegt nun ins Oberinntal ab und wir fahren weiter entlang des tosenden Flusses, der immer wieder ein fantastisches Panorama bietet.
Wir machen uns zwar keinen Stress, trotzdem überschreiben wir bereits am frühen Nachmittag die 100km Marke. Wir nutzen das zügige Tempo auch gleich aus. Das Thermometer ist mittlerweile weiter auf 25 Grad gestiegen und gerade fahren wir an einem Bergsee vorbei. Der Ausgang ist denke ich klar…
Reschenpass – die erste Challange
Weiter geht es durch das Tal. Immer Richtung Reschenpass. Da der neue Pass Richtung Italien für Fahrräder nicht befahrbar ist, machen wir einen kurzen Abstecher in die Schweiz, nur um sechs Kilometer später wieder nach Österreich abzubiegen. Jetzt geht knapp acht Kilometer lang den Berg hinauf. Noch schnell ein Energiegel für den kurzfristigen Kraftschub dann winden wir uns, Kehrtwende für Kehrtwende nach oben. Insgesamt 11 Stück sind es am Reschenpass.
Auf 1405m kommt endlich die Erlösung. Die Richtung kehrt sich um. Die weitere Strecke bis nach Nauders bringen wir in Minuten hinter uns. Der Kilometerzähler zeigt uns mittlerweile 115 an. Wir fassen einen Entschluss. Italien soll es heute definitiv noch werden. Also geht es nochmal knapp 150 Höhenmeter aufwärts, die Straße scheint sich ewig zu ziehen, bis wir nach weiteren 10 Kilometern endlich dem Reschensee erreichen. Finale!
Als wir gemütlich am Ufer entlang fahren, verabschiedet sich auch langsam die Sonne. Im Schein von König Ortler, der direkt hinter dem langen See leuchtet, machen wir noch einmal Brotzeit, bevor wir das Ende des Sees erreichen und endlich unser Zelt aufstellen.
Die Hochrechnung des Smartphones ergibt 130 Kilometer und 1900 Höhenmeter. Und damit deutlich mehr als wir uns vorgenommen hatten. Eine warme Dusche und ein kaltes Bier runden unsere ziemlich perfekte erste Etappe ab.
Einzig die Frage, was unsere Wadeln morgen wohl zu der heutigen Aktion sagen worden treibt uns etwas umher…
Wir werden es herausfinden.
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