Die drei Zinnen in den Dolomiten sind eine unglaublich markannte, knapp 3000m hohe Erhebung in den südöstlichen Alpen. Nicht nur, aber vermutlich auch wegen ihrer Berühmtheit, stehen sie wohl bei den meisten Bergsteigern recht weit oben auf der Liste der Traumbesteigungen.
Bei der Rückreise mit unserem Bulli von Venedig nach Franken kamen wir ihnen so nah, das wir den Zinnen einfach einen Besuch abstatten mussten.
Für die Mautgebühr zur Rifugio Auronzo knapp unterhalb der Zinnen kann man zwar dreimal über den Brenner fahren, der Stellplatz auf 2320m ist dafür wirklich einzigartig.
Wir verbringen einen entspannten Nachmittag mit diesem Ausblick. Um den Berg trotzdem „by fair means“ zu besteigen, fahre ich die Straße bis zur Hütte am Nachmittag noch mit dem Rennrad. Damit sind auch die unteren 700 Höhenmeter mit Muskelkraft überwunden.
Am nächsten Morgen verschlafen wir den Sonnenaufgang, danach geht es los. 60 Meter Seil, Gurte, ein paar Sicherungsgeräte, zwei Müsliriegel und eine Flasche Wasser werden uns hoffentlich gut durch den Tag bringen.
Der Zustieg von der Hütte ist in einer knappen Stunde bewältigt. Zunächst geht es über den „Touristen Highway“ einen Kilometer in Richtung große Zinne, dann zweigt ein kleiner Pfad ab, der uns immer steiler werdend bis auf ein Schneefeld auf 2580m führt. Von hier aus geht es über eine Rampe mit gemächlicher Kraxelei los.
Wir haben zwar schon die Gurte angelegt, gehen aber noch ohne Seil. Der gesamte Normalweg auf die Großen Zinne bringt nur einfache Kletterei bis zum dritten Grad (UIAA) mit sich. Der Weg birgt dafür andere Herausforderungen. Es gibt quasi keine Sicherungen in der Wand, und die Route ist relativ lang. Für Sarah, die das erste Mal alpin klettert, ist es sehr ungewohnt, ungesichert mit mit einigen hundert Metern Luft unter sich zu kraxeln.
Die Herausforderung für mich, zeigt sich dann eher in der Wegfindung. Durch das leichte Klettergelände und die fast nicht vorhandenen Haken könnte es quasi überall hoch gehen. Ich sammle im Gegensatz zu Sarah einige extra Klettermeter, in dem ich einmal sogar ein kleinen Turm, an dem es nicht weiter geht, erklimme. Immer wieder ist man froh, eine der spärlichen Markierungen durch Steinmännchen oder Abseilhaken zu finden.
Sarah unterstütze ich mit dem Seil über die schwierigsten Stellen, zum Beispiel den glatten Kamin, oder über ein ausgesetztes Band. Mit etwas gespannten Nerven, aber durchaus zielstrebig überwindet sie den (jetzt aber wirklich) letzten steilen Aufschwung. Nach über drei Stunden sehen wir endlich das Gipfelkreuz und genießen den Blick über die anderen beiden Zinnen.
Die drei Zinnen haben mich mal wieder so richtig beeindruckt. Die Dolomiten haben wieder ihren fantastischen Kletterfels unter Beweis gestellt und trotz des niedrigen Schwierigkeitsgrades war der Normalweg mit Sarah eine spannende Herausforderung. Die Zinnen sind dazu auch noch unglaublich fotogen…
Einen weiteren Erfahrungsbericht zum Klettern and den berühmten Zinnen und einen kurzen Überblick über die bekanntesten Routen finden sich im Bergzeit Magazin.
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